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Der geschichtliche Hintergrund
Herkunft der 4.Vindeliker-Kohorte
Die Vindeliker waren ein keltischer Volksstamm aus der Gegend um Augsburg (Augusta Vindelicum),
dessen Krieger ursprünglich als Hilfstruppen ausgehoben und rekrutiert wurden. Die ca. 500 Mann
starke 4. Vindeliker-Kohorte ist zunächst in Nida (Frankfurt-Heddernheim) nachweisbar und wurde im
frühen 2. Jahrhundert in dem ca. 2,2 ha großen Kastell von Großkrotzenburg stationiert.
Im 2. Jahrhundert wird zwar der traditionelle Name der Vindeliker-Kohorte weitergeführt, aber die
Soldaten sind nun schon längst romanisierte Provinzbewohner.
Das Kastell von Großkrotzenburg
In Großkrotzenburg trifft der Taunus-Wetterau-Limes auf den Main, um hier als "nasse Grenze"
weiterzuführen. Die wichtige Funktion als Umschlagplatz für Warengüter wird durch eine Brücke
über den Main und eine Benifiziarier-Station (mit Polizei- und Zollaufgaben) unterstrichen. Die
Gründung des Kastells wird gegen Ende des 1. Jahrhunderts vermutet. Die nicht nachgewiesene
Holzkonstruktion wurde ca. ab 130 n. Chr. durch einen massiven Steinbau ersetzt, von dem noch
Bebauungsreste vorhanden sind und dessen Lageplan sich heute noch im Stadtbild und der
Straßenführung erkennen lässt.
Auxiliare - Soldaten 2. Klasse?
Die Kastelle und Wachtürme am Limes wurden ausschließlich von Hilfstruppen, sogenannten
Auxiliareinheiten, besetzt. Im Gegensatz zu den Legionären besaßen die meisten Auxiliarsoldaten
anfänglich kein Bürgerrecht und waren daher gesellschaftlich unterprivilegiert. Der Dienst in der
Armee war eine Möglichkeit des Aufstiegs, denn neben einer hohen Abfindung wurde dem
Soldaten zur Entlassung nach 25 Jahren Dienstzeit auch das Bürgerrecht verliehen. Grundsätzlich
wurden alle spezialisierten Kampfverbände, die man aus besetzen Gebieten und von besiegten
Völkern rekrutierte, als Hilfstruppen geführt, z.B. die gallische oder germanische Kavallerie,
syrische Bogenschützen, Schleuderer aus dem Mittelmeerraum oder schwere Panzerreiter aus dem
Orient.
Die Römer im Rhein-Main Gebiet
Nach den Rückschlägen durch die Varusschlacht im Jahre 9. n. Chr. hatten die Römer ihre
Bestrebungen zur Eroberung Germaniens weitgehend eingestellt. Erst Domitians Feldzug gegen
die Chatten in den 80er Jahren führte zur Besetzung des obergermanischen Gebietes und zur
Einrichtung der Grenzlinie, die später als Limes bezeichnet wurde. Die neue Grenze wurde durch
eine provisorische Kette von Kastellen und Wachtürmen gesichert, die in dieser frühen Bauphase
meist aus Holz bestanden. Unter Hadrian werden ab 117 n. Chr. die Grenzbefestigungen
zunehmend verstärkt, der Limes erhält eine Holzpalisade und die alten Holzkastelle werden wegen
einer Korrektur der Limeslinie entweder aufgelassen (Mittelbuchen, Heldenbergen, Salisberg) oder
sukzessive durch massive Steinbauten ersetzt. Als militärische Befestigung war der Limes trotz des
engen Netzes von Wachtürmen und Kastellen ungeeignet. Durch eine geschickte römische
Bündnispolitik, Klientel, Warenaustausch und militärische Kontrolle des Vorlandes war die Gefahr
eines großangelegten Angriffes zumindest bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts auch nicht gegeben.
Zur Abwehr von kleinen Räubertrupps (Latrones) und für wirtschaftliche Zwecke, d.h. zur Kontrolle
des Waren- und Personenverkehrs, hat sich der Limes aber über eine lange Zeit hinweg bewährt.
© Markus Neidhardt, Bilder COH IIII VIND, Jacques Maréchal (http://www.pixures.be)